5G – Das neue zentrale Nervensystem der Wirtschaft
25.03.2020
5G ist mit vielen Hoffnungen verbunden. Die nächste Generation des Mobilfunknetzes soll das Internet revolutionieren, den Datenverkehr beschleunigen und die Digitalisierung vorantreiben. 5G ist der Vorgängertechnik fast in jeder Hinsicht überlegen und etwa 100 Mal schneller als jede gute LTE-Verbindung. Außerdem gilt 5G als verzögerungsfrei, verlässlich und kapazitätsstark.
Der neue Mobilfunkstandard soll künftig alles mit allem vernetzen: Fabriken, Stromnetze, medizinische Geräte, selbstfahrende Autos. Experten bezeichnen 5G-fähige Infrastrukturen als »zentrales Nervensystem« der Digitalwirtschaft.
Wo liegt der entscheidende Nutzen von 5G?
Tatsächlich führt 5G nicht nur den Standard 4G fort, sondern fügt auch vieles Neue hinzu und hebt sich deshalb stark von den Vorgängern ab. Das Netz der Zukunft ist deutlich variabler als ein 4G-Netzwerk. Es bemerkt zum Beispiel, ob wenige Geräte eine hohe Datenrate verlangen oder ob viele Geräte mit geringerem Bedarf an einem Ort genutzt werden. Entsprechend der ermittelten Anforderungen kann das Netzwerk seine Leistung anpassen und präzise verteilen.
Der größte Vorteil der 5G-Technologie ist die bis zu 100 Mal höhere Geschwindigkeit der Datenübermittlung (bis zu 100 Gbit/s). Informationen können nahezu in Echtzeit ausgetauscht werden. Fernseh-Übertragungen sind zukünftig aus mehreren Perspektiven ohne Verzögerungen per Internet möglich. Indem Autos ihre Telemetriedaten miteinander austauschen, lassen sich viele Unfälle verhindern. Kurz: Die Datenrate steigt, die Anzahl der Geräte in einem Netzwerk wächst, und zugleich reduzieren sich Latenzen und Ladezeiten.
Diese Eigenschaften freuen die Verbraucher. Sie sind jedoch vor allem für Wirtschaft und Industrie von Bedeutung, etwa für das Edge-Computing in »Smart Factories«. Höhere Übertragungsgeschwindigkeiten und geringere Latenzen verbessern die Effizienz und senken zugleich die Kosten. Außerdem schafft 5G völlig neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Virtuelle Realitäten können zeitgleich ortsunabhängig erlebt werden, aufwändige Simulationen gelangen unkompliziert zum Kunden, und ganze Städte werden zu »Smart Cities«.
Dätwyler ist mit seinen Lösungen für Weitverkehrs-, Stadt- und Zugangsnetze, für Campusnetze und die Anbindung von Mobilfunkstationen, für Rechenzentren und Edge-Anwendungen weltweit an vielen dieser Zukunftsprojekte beteiligt. »Denn auch, wenn es sich bei 5G um einen Mobilfunkstandard handelt, müssen die Antennen – ob große oder kleine – sauber an den leistungsfähigen Glasfaserbackbone angebunden werden«, wie Ralf Klotzbücher, der Dätwyler VP Sales und Marketing, erklärt.
Wer macht das Rennen?
Im November 2019 – deutlich vor dem ursprünglich geplanten Termin – ging das 5G-Netz in China an den Start, zunächst in 50 großen Städten. Damit ist die Volksrepublik neben Südkorea das zweite Land, das bereits über ein flächendeckendes 5G-Netz verfügt.
Während in Deutschland der 5G-Ausbau noch stockt, sind die Österreicher und Schweizer schon weiter. Die Telekommunikationsanbieter liefern sich dort ein Wettrennen beim Ausbau der neuen Technik.
Doch damit nicht genug: Laut CNBC erforscht China bereits den nächsten Mobilfunkstandard, 6G – den technischen Weg, die Schlüsselindikatoren und die Anwendungsmöglichkeiten. Umgesetzt werden soll dieser Standard durch eine Arbeitsgruppe von 37 Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen.